Human Noise Machine
3 Klangsessions an 3 Abenden zu je 3Stunden
der Altdorfer Underground-Band
Human Noise Machine
zur Ausstellung
vom Klang der Dinge
von Andreas Wegmann
im Haus für Kunst Uri
in Altdorf CH
pdf__Projekt-Text_Underground_Sound_Session
pdf__Projekt-Bilder_Underground_Sound_Session
pdf__Ausstellung vom Klang der Dinge
Drei Sound Performances
zur Ausstellung
VOM KLANG DER DINGE
von Andreas Wegmann
im Haus für Kunst URI
am 21., 22. und 23. Juni,
je 20 00 –23 00
1999
human noise machine
An drei Abenden fanden im Haus für Kunst Uri
in Altdorf dreistündige Sound Performances statt.
Jeder Abend wurde einem anderen Thema der Ausstellung gewidmet.
21. Juni FundORTe
22. Juni REQUIEM
23. Juni MONITORING
Der erste Abend war dem Sitzungszimmer mit dem Projekt „Fund-ORT-e“ gewidmet.
Der Lawinenschutzdamm, bei dessen Bau die keltischen Goldringe von Erstfeld gefunden wurden, wird darin zum Objekt-trouvé der Landart umgedeutet und thematisiert die spezifischen Wahrnehmungsqualitäten am Fundort. Die markant gegliederte Bergkette der anderen Talseite wird zum Observatorium. Durch das Beobachten und festhalten der wandernden Sonnenuntergänge entsteht so ein natürlicher und
zeitloser Sonnenkalender.
Der zweite Abend galt dem Korridor im Erdgeschoss mit den Arbeiten „Requiem“ und „BärenBodenLos“. Sie beklagen resp. thematisieren den Verlust von Erlebnisqualitäten durch die Umgestaltung des Gebietes Bärenboden bei Erstfeld durch den Bau des Steinschlagschutzwalles.
Der dritte Abend bezog sich auf den grossen Ausstellungsraum „Monitoring“
mit Objektmontagen und grossformatigen Digitalprints.
Die Fotografien zeigen letzte Bilder von TV-Bildröhren, die durch Implosionen entstanden.
Durch schlagartig in die Vakuumröhren eindringende Luft
wurde die Leuchtschicht im Innern teilweise aufgerissen,
was zu Zufalls-generierten, eigenartigen letzten Bildern führte.
Underground KLANG Session
Mit verschiedensten Musikinstrumenten und low-budget-Elektronik wurde das Haus vom Keller aus,
an drei Abenden über drei Stunden lang zum Klingen gebracht.
Die Tonnengewölbe bildeten den Resonanzkörper.
Durch zwei Schächte breitete sich die Musik vom Keller in die Ausstellungsräume im Erdgeschoss
und über das Treppenhaus in das ganze Haus aus.
Die Musiker blieben im Untergrund.
Der Keller war für das Publikum nicht zugänglich.
Der Zyklus begann am Montag, den 21. Juni an der Sommersonnenwende.
Neben bekannten Instrumenten, wie Flöten, Gitarren, Schlagzeug, Bassklarinette, Stimmen, wurden auch aussereuropäische Instrumente, wie Didgeridoo, Berimbao, Klangschalen und Tempura eingesetzt.
Die Musik entstand als instant Composing aus dem Moment heraus.
Absprachen beschränkten sich auf ein Minimum.
Über drei Stunden hinweg, wurde ununterbrochen, in fliessend wechselnden Besetzungen gespielt.
So entwickelten sich meditative Geräuschteppiche mit überraschenden Wendungen.
Repetitive Loop-Strukturen führten in die Nähe von serieller Musik,
driften ab Richtung Free-Jazz mäandern zwischen Rock-Blues, Heavy-metal über Punkeinflüssen
bis zu lyrischen Balladen
oder Noise.
Unverständliche Gespräche im Publikum wirkten wie Duette,
Kurzwellen- Radio- Einschübe und Soundtuning von Gebrauchsgegenständen luden ein,
zu offenen Assoziationen.
„Underground Klang Session“ meinte zweierlei:
Einerseits spielten die Musiker, den Blicken des Publikums entzogen,
hier ganz wörtlich im Untergrund, nämlich im Keller,
während sich das Publikum in der Ausstellung im Erdgeschoss und ganzen Haus aufhielt.
Underground stand aber auch für das Selbstverständnis der Musiker,
die im übertragenen Sinne in der regionalen Musikszene den
kontinuierlichen Hintergrund bildeten und kaum fassbar wurden.
Musiker, die konsequent eigene Wege gingen,
den Publikumsrummel und den offiziellen Musikbetrieb mieden
und teilweise anonym bleiben wollten.















